Kloster Rila

Kloster Rila

Bulgarien hat sich zu einem beliebten Urlaubsort entwickelt. Nicht nur Meer und Strand hat es zu bieten, sondern auch Gebirge und herrliche Naturphänomene. Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten, das Kloster Rila, befindet sich im Rila-Gebirge. Es befindet sich ungefähr 120 km südlich der Hauptstadt Sofia und ist versteckt in den Wäldern des Gebirges, in einem Tal. Es ist seit 1983 Teil des Weltkulturerbes der UNESCO. Das Kloster Rila ist das größte orthodoxe Kloster in Bulgarien. Es ist ein Nationalheiligtum und das bedeutendste Zentrum des religiösen Tourismus.

Bereits im 10. Jahrhundert wurde das Kloster gegründet von Iwan Rilski, einem Mönch, der von der orthodoxen Kirche heiliggesprochen wurde. Er wollte in den Bergregionen ein Leben als Einsiedler führen. Das Beinhaus sowie die Kapelle des Heiligen Luka stammen aus dieser Zeit. Im Mittelalter besuchten viele Pilger das Kloster und beschenkten es reich. Es entwickelte sich zu einem Zentrum des kulturellen und geistigen Lebens. Unter dem Herrscher Protosebast Chreljo wurden Schutzmauern errichtet und das Kloster zu einer Festung ausgebaut. Da dieser Herrscher auch angreifende Heere unterstützte, wurde er als Mönch Harilton im Klosterturm erstochen. Seitdem trägt der Turm seinen Namen.

Früher zählte die Klostergemeinschaft von Rila bis zu 300 Mönche. Nur noch fünf sind heute davon übriggeblieben.

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Die Geschichte des Klosters ist eng verbunden mit der Geschichte des bulgarischen Volkes. Die Türken beherrschten Bulgarien zwischen 1396 und 1878. In dieser Zeit verlor das Kloster an Einfluss. Es wurde in der Mitte des 15. Jahrhunderts geplündert und stark zerstört. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde es wieder aufgebaut. Das Kloster diente als Hochburg des Widerstandes. Es brannte im 19. Jahrhundert mehrmals nieder und wurde immer wieder aufgebaut. Unter der Leitung von Abt Jossif wurde das Kloster in seiner heutigen Form errichtet.

Das Kloster zeigt die Wiedergeburt des bulgarischen Nationalstolzes. Im Kampf für die Unabhängigkeit Bulgariens fanden dort viele Freiheitskämpfer eine Zuflucht.

Von außen wirkt das Kloster durch seinen Festungscharakter eher abweisend. Es ist von Steinmauern eingerahmt, die mehr als 20 Meter hoch sind und ein Fünfeck bilden. Von innen dagegen erscheint es eher freundlich und verspielt durch seine vielen Treppen, Arkaden und Veranden. Es hat eine Gesamtfläche von etwa 8.800 m². Der Innenhof macht ca. 3.000 m² aus.

Die Hauptkirche des Klosters, Sweta Bogorodiza, verfügt über drei große Kuppeln sowie zwei kleinere Kuppeln. Sie wurde errichtet in den Jahren 1834 – 1837, nachdem die alte Kirche abgetragen wurde. Es befinden sich in ihr mehr als 1.200 Fresken, die religiöse Szenen darstellen. Sie wurden gemalt von Zahari Zograf, dem berühmtesten Freskenmaler aus dieser Zeit. Die Kirche verfügt über Säulen aus Naturmaterialien, farbige Simse und eine Galerie mit äußeren Wandmalereien. Das Hauptkunstwerk der Kirche ist der Ikonostas mit seinen architektonischen Elementen und den zahlreichen Holzschnitzereien. Die Reliquien des Mönchs Iwan Rilski befinden sich in einem Schrein im Altar der Kirche.

Der Chreljos-Turm stammt aus dem Jahre 1334 und ist damit eines der ältesten Bauwerke auf dem Klostergelände. Er repräsentiert die Architektur des Zweiten Bulgarenreiches. Er ist 23 Meter hoch und hat 1,80 Meter dicke Mauern. Er ist unterteilt in ein Erdgeschoss sowie fünf Stockwerke, die über hölzerne Fußböden verfügen. Im obersten Stockwerk befindet sich eine Kapelle, die reich bemalt ist. Über steinerne Treppen, die in die Wände eingemauert sind, kann man hinaufsteigen. Man hat von dort eine wunderbare Aussicht. Im Jahre 1844 wurde an den Turm ein kleiner Glockenturm angebaut. Will man den Turm besteigen, muss man dafür extra Eintritt bezahlen, derzeit 2,50 €. Ansonsten kann das Kloster kostenlos besucht werden.

Mönchszellen, zahlreiche Gästezimmer, Lagerräume sowie vier Kapellen

Im Ostflügel des Klosters befindet sich ein Museum. Es wurde errichtet im 20. Jahrhundert. Das Museum zeigt die Tür des Chreljos-Turmes, alte Waffen der Klosterwachtposten, Schmuck und Münzen. Ikonen aus aller Welt, die als Geschenke an das Kloster gegeben wurden, sind ausgestellt. Beeindruckende Holzschnitzarbeiten des Mönchs Raffail kann man bewundern. Ein holzgeschnitztes Kreuz mit einer Größe von 80 x 40 cm zeigt zahlreiche Bibelszenen. Die Arbeit daran soll 12 Jahre gedauert haben. Am Ende seiner Arbeit erblindete der Mönch Raffail. Für das Museum wird ein Eintritt von 2,00 € erhoben.

In den Flügeln des Klosters gibt es mehr als 300 Mönchszellen, zahlreiche Gästezimmer, Lagerräume sowie vier Kapellen. Die Fassaden und die Innenwände sind verziert mit Wandmalereien und Holzschnitzereien. In einigen Zimmern befinden sich schöne holzgeschnitzte Decken.

Am Nordflügel befindet sich Magernizata, die Klosterküche. Sie besteht aus einem 22 Meter hohen Turm, der sich nach oben hin verjüngt. Das Dach schließt mit einer Kuppel ab.
Vom Kloster aus sieht man den Berg Maljovica, der 2.730 m hoch ist und fast das ganze Jahr über mit Schnee bedeckt. Etwa vier Kilometer vom Kloster entfernt, in östlicher Richtung, befindet sich die Eremitenhöhle von Iwan Rilski, die besichtigt werden kann.

Das Kloster ist über eine gute Asphaltstraße leicht erreichbar. Es befindet sich etwa 20 Kilometer von der Stadt Rila entfernt. Folgt man von der Stadt Rila aus dem gleichnamigen Fluss, gelangt man zum Kloster. Von Sofia aus kann man es im Rahmen eines Tagesausfluges erreichen. Viele geführte Tagestouren werden angeboten.

Will man von Sofia aus mit dem Bus auf eigene Faust das Kloster besuchen, ist dies eher ungünstig. Es fährt nur zweimal am Tag ein Bus von Sofia nach Rila. Die Busfahrt dauert etwa zwei Stunden. Im Kloster gibt es Übernachtungsmöglichkeiten, die dem Umfeld entsprechend recht einfach ausfallen. Es gibt in der Nähe des Klosters eine Touristenunterkunft und mehrere Hotels.

Interessante Fakten zu Kloster Rila im Überblick:

  • Das Kloster untersteht direkt dem Patriarchen der bulgarisch-orthodoxen Kirche
  • Befindet sich etwa 120 km südlich von Sofia im westlichen Teil des Rila-Gebirges
  • Das Kloster wurde spätestens im ersten Drittel des 10. Jahrhunderts gegründet