Das Centre Georges Pompidou (Centre national d’art et de culture Georges Pompidou) ist ein zwischen 1971 und 1977 errichtetes Kunst- und Kulturzentrum, das sich im 4. Pariser Arrondissement befindet. Die Grundidee des Centre Georges Pompidou ist die Gewährleistung eines freien Informationszugangs für alle Bevölkerungsschichten. Im Jahr 2012 zählte das Kulturzentrum fast 4 Millionen Besucher.
Die Initiative für die Errichtung des Centre Pompidou ging vom früheren französischen Präsidenten Georges Pompidou (1911-1974) aus, der einen zeitgemäßen und repräsentativen Nachfolgebau für das aus dem Jahr 1937 stammende Museumsgebäude „Palais de Tokyo“ schaffen und damit auch die Kunstmetropole Paris gegenüber New York aufwerten wollte.
Architektur Centre Pompidou
Die Architektur des über 165 Meter langen, 60 Meter breiten und 42 Meter hohen Centre Pompidou war zunächst wegen seiner neuartigen Fassadengestaltung, die manche Betrachter an Fabrikarchitektur erinnerte, umstritten: Die für die Erschließung und die Gebäudetechnik erforderlichen Rohre und Tragwerke sind an den Außenseiten farblich markant angebracht. Die klimatechnischen Rohre sind mit grüner Farbe versehen, während Wasserleitungen in Blau, elektrische Anlagen in Gelb, Treppen in Rot und Lüftungsrohre sowie das Tragwerk in Weiß gehalten werden. Die an der Außenseite angebrachten Versorgungseinrichtungen führen zu vergrößerten und flexibler einsetzbaren, von Stützsäulen freien Nutzflächen im Inneren.
Das Musée National d’Art Moderne
Zum Centre Pompidou gehört das 1947 gegründete und 1977 aus dem Palais de Tokyo in das Kulturzentrum umgezogene „Musée National d’Art Moderne“, das mit über 40.000 Exponaten eine der umfangreichsten und hochwertigsten Sammlungen moderner Kunst aus dem 20. Jahrhundert bereithält. In Wechselausstellungen werden jeweils ungefähr 900 Ausstellungsstücke der Sammlung gezeigt, während andere Exponate an den Louvre und an Museen in den französischen Regionen ausgeliehen werden. Die Bandbreite der gezeigten Kunstwerke umfasst Gemälde, Skulpturen und Plastiken, aber auch Architektur, Design, Industriekunst, Filmkunst und Videoinstallationen.
Weitere Einrichtungen des Centre Pompidou
Das Centre Georges Pompidou beherbergt auch die öffentliche Bibliothek „Bibliothèque Publique d’Information“ (Bpi), die mit mehr als 400.000 Medien sowie mit 2.000 Leseplätzen ausgestattet ist. Die kostenlos zugängliche Bpi stellt eine enzyklopädische Mediathek dar, die Informationsmaterial zu allen Wissensgebieten vorhält und auch unterhaltende Medien umfasst.
Außerdem hat die Musikforschungseinrichtung IRCAM („Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique“) ihren Sitz im Centre Pompidou. IRCAM gehört zu den weltweit führenden Instituten bei der Erforschung elektronischer Musik. Aus dem Forschungszentrum stammen z. B. digitale Klangprozessoren, die Musik- und Mediaentwicklungsumgebung „Max“ und die Klanganalyse- und Klangsynthesesoftware „AudioSculpt“.
Ferner verfügt das Centre Pompidou über Vortrags-, Theater- und Kinosäle, eine Kinderwerkstatt sowie eine Buchhandlung. Südlich des Centre Pompidou wurde 1982 der farbenprächtige „Strawinski-Brunnen“ eingerichtet, der sich aus 16 beweglichen Einzelelementen zusammensetzt.
Größere Kartenansicht
Interessante Fakten über das Centre Georges Pompidou im Überblick:
- jährliche Besucher: 3,8 Mio
- Eröffnung: 1977
- Beherbergt das Musée National d’Art Moderne
© Stephane BENITO – Fotolia.com