Scheichpalast Bahrain

Scheichpalast des Isa Ibn Ali Al Khalifa

Der Inselstaat Bahrain mit seinen 36 Inseln im Persischen Golf bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten aus Moderne und Altertum. Obwohl die Gesamtfläche des Emirates nicht größer als die der Stadt Hamburg ist, ist Bahrain ein Einkaufsparadies und beeindruckende Beispiele von Architektur und Natur sind auf den Inseln zu bewundern. Die Hauptstadt Manama zeigt sich als gelungene Mischung zwischen einer Skyline, die man eher in New York vermuten würde und einer historischen Altstadt, die sich schon vor mehreren hundert Jahren so präsentierte, wie der Besucher sie heute sieht.

Bunte Märkte mit Gewürzen, Gold und arabischer Handwerkskunst bestimmen das Stadtbild in verschiedenen Teilen des alten Stadtkerns während umliegend Wolkenkratzer mit luxuriösen Penthäusern den heutigen Standard der einheimischen Scheichs, zugezogener Geschäftsleute und Milliardäre aus aller Welt den Anblick prägen. Im Gegensatz hierzu kann die islamische Baukunst vergangener Zeiten besonders an den alten Forts und Moscheen bewundert werden. Doch wirklich atemberaubend erlebt man den historischen Prunkpalast des Scheiches Isa Ibn Ali Al Khalifa, des Großvaters des heutigen Regenten. Der Palast scheint wie einem Märchen aus 1001 Nacht entsprungen und ist ein Muss für den Reisenden in Bahrain.

Reisen und Urlaub nach Bahrain


Auf der Insel Umm Nasan gelegen, die über einen Damm direkt mit Saudi Arabien verbunden ist, inmitten der alten Emiratshauptstadt Muharraq, liegt das Prachtstück islamischer Baukunst im Königreich Bahrain – der Palast des Isa Ibn Ali Al Khalifa, der von 1869 bis zu seinem Ableben 1932 König des arabischen Inselstaates Bahrain war. Bis 1888 teilte der Scheich sich den Thron noch mit seinem Bruder, wurde nach dessen Tod jedoch alleiniger Regent über das Königreich am Persischen Golf. Beeinträchtigt wurde seine Herrschaft stark durch die britische Krone, nachdem sein Vater und Regierungsvorgänger Scheich Ali bin Chalifa al Chalifa einen Protektoratsvertrag mit den Europäern abgeschlossen hatte, um Angriffe auf Bahrain erfolgreich abwehren zu können.

Der Preis für diesen Schutz war jedoch der Verlust der außenpolitischen Macht Bahrains, die seit dem von den Engländern beansprucht wurde. Diese Ko-Abhängigkeit verhalf dem arabischen Monarchen jedoch zu einer 63-jährigen Herrschaft, bei den damals üblichen Intrigen an den Königshöfen und innerhalb der Monarchenfamilien eine beachtliche Amtszeit. Es ist sogar einer der weltweit längsten bekannten Regierungsdauern eines Monarchen.

Als klare Aussage nach außen und Prunkstück arabischer Architektur entstand der Palast schon um 1800 unter der Obhut des Vaters und diente dem Langzeitregenten bis kurz nach 1900 als Wohnhaus. 3 Innenhöfe und ganze 29 Zimmer umfasst der prunkvolle Palast. Neben der historischen Architektur, die an die Märchen rund um Sheherezade erinnert, mit seinen geschwungenen Spitzbögen und den dezenten arabischen Mustern in den Fenstern, besticht der Palast durch ein offenes, großzügiges Baukonzept mit Innenhöfen und Treppen auf die Dächer der flachen Räume.

Mit Palmblättern bedeckt, beherbergte der Palast neben der Königsfamilie zahlreiche Verwandte, Gäste und ein Heer an Personal. Luxus pur im simplen Beduinenstil umfängt den Besucher in diesem Märchenpalast. Ein unglaubliches Detail ist die Kühlung der Räume, nachdem Mitte des 19. Jahrhunderts noch nicht an die heutigen Klimaanlagen zu denken war. Durch ein geschicktes Windturm-System wurde der Wind über vier Seitenflächen eingefangen und direkt in die Räume geleitet, die unter ihm lagen. So war und ist es noch heute angenehm kühl im Palast, der die meiste Zeit einer Außentemperatur von rund 40° Celsius ausgesetzt ist. Im Winter konnten die Windschleusen durch Klappen verschlossen werden, um die Wärme der offenen Kamine halten zu können. Das Windturmsystem ist somit eine perfekte Alternative zu den heutigen Klimaanlagen, die aus Wärme kälte erzeugen und damit ökonomisch wenig wertvoll sind. Das altarabische Kühlungssystem funktionierte und konnte ohne Fremdenergie die Wohnräume überraschend gut auf angenehmer Temperatur halten.

Altstadt Manamas, der Hauptstadt des Emirates

Auch in der Altstadt Manamas, der Hauptstadt des Emirates, sind die Windtürme noch heute in Gebrauch. Der Palast ist aus typischen Materialien der Gegend kunstvoll gefertigt. Hierzu zählen Meeressteine, Gipsputz und Kalkstein. Außerdem wurden Palmenstämme verwendet, da diese besonders resistent gegen die scharfe Meeresbrise sind. Verzierungen aus landestypischem Stuck, dekorative Ornamente und Schnitzereien zieren den Palast, der trotz seiner Größe beruhigend und faszinierend zugleich wirkt. Hier steht Bau- und Handwerkskunst im Vordergrund und trotz der großen Goldvorräte der arabischen Länder wird wenig im Bauwesen damit gearbeitet. Die schlichten weißen Naturputzwände wurden eher durch kunstvolle Sitzecken aus Stoffen und Kissen verziert sowie mit goldenen Brunnen und Gefäßen geschmückt als ganze Wände mit dem Edelmetall zu behängen.

Außerdem zeigt sich die Architektur aus übergroßen Wänden und sehr kleinen Bogentüren als optimale Unterstützung der Windtürme als Wärme- und Kältedämmung in beiden extremen Jahreszeiten. Hölzerne Fensterläden schließen das geschickte Temperaturspiel ab und garantieren Schatten im Sommer und Wärmeerhalt im Winter. So einfach kann eine effektive Klimaanlage sein. 1976 wurde das gesamte Areal mit Originalmaterialien restauriert und renoviert und dient so als wunderbarer Anlaufpunkt, um in das wahre Leben der Scheiche und arabischen Fürsten einzutauchen. Von den Dachterrassen des Palastes kann vorzüglich die gesamte Anlage und das historische Umfeld bewundert werden. Besonders erhebend ist die Atmosphäre, wenn die Muezzine der umliegenden Moscheen zum Gebet rufen. Die kräftigen Stimmen mischen sich melodisch am Palast und erzeugen eine wahre Gänsehautatmosphäre.

Das Märchen aus 1001 Nacht kann in diesen Momenten wahrhaft nachempfunden werden.

Interessante Fakten zu Bahrains Hauptstadt Manama im Überblick:

  • Einwohner: 155.000
  • größte Stadt Bahrains
  • Erstmals 1345 erwähnt

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